LU 27454 - Josef MEYERS [1]


Patent-Anmeldung vom:     22. Juni 1943

Urkunde vom:                     10. September 1943


Neues Abblendvorfahren für Automobile, Lastkraftwagen, Motor­räder u.s.w .


Das heutige Abblendverfahren der Automobile birgt viele Gefahren für den Fahrer selbst, sowie für die übrigen Mitbenutzer der Landstrasse in sich. Zahlreiche Unfälle ergaben sich durch Nichtabblenden (Unterlassung) aber auch durch die Unsicherheit, die auf das heutige Abblenden zurückzuführen ist.

Die Scheinwerfer sind heute so eingestellt, dass der grosse Lichtstrahl beim Herannähern eines andern Kraftwagens durchen einen Druck am Schaltknopf zur Blende übergeht. Während des Schaltens entsteht durch das wechselnde Licht ein Moment, in welchem der Fahrer kaum einen Überblick über die Strasse hat, und diese gefährlichen Momente haben oft zu Unfällen geführt. Ausserdem ist durch das heutige Abblendverfahren infolge der geradeaus strahlenden Richtung des Lichtes der entgegenkommende Fahrer immer stark geblendet und nimmt ausser den zwei hellen Abblendlichten nichts wahr.

Die doppelseitigen Gefahren durch das zur Zeit bekannte Abblendsystem erfordert eine vollständige Änderung des Beleuchtungsverfahren, um ein gefahrloses Vorbeifahren der Kraftwagen in der Dunkelheit zu sichern.

Vorliegende Erfindung geht von der Tatsache aus, dass ein dunkler Gegenstand auch im Dunkeln wahrnehmbar ist, wenn der unmittelbare Hintergrund erleuchtet ist. Ein dunkler Gegenstand auf hellem Hintergrund ist in seiner ganzen Silhouette erkennbar, ebenso sein Fortbewegen in wachsender oder abnehmender Grösse.

Der Hintergrund muss somit erleuchtet werden. Für einen fahrenden oder stehenden Wagen bildet ein Teil der Strasse und der darüber sich befindliche Luftraum der Hintergrund. Zu diesem Zweck wird die Strasse hinter dem Kraftwagen auf 50 - 75 Meter Entfernung zurück durch zwei, am Wagen angebrachte Scheinwerfer besonderer Art beleuchtet. Diese Strahlenbündel in Richtung der Strasse bilden mit ihr einen spitzen Winkel. Der andere Teil des Hintergrundes, d.h. der obere Luftraum wird durch Strahlenbündel bestrichen, welche aus zwei anderen, nach oben gerichteten Lichtquellen entströmen.

Bin derart beleuchteter Wagen wird von vorne als dunkler sich fortbewegender Gegenstand auf hellem Hintergrund gesehen.

Zur rechten Seite vorne befindet sich ein Seitenlicht, welches so eingestellt ist, dass es nur seitlich auf sehr kurze Entfernung den Fahrbahnrand beleuchtet, und in Sichtung des entgegenfahrenden Wagens abgeschirmt ist. Ausserdem kann aus diesem Bestrahler z. B. ein grünes Lichtbündel entströmen um die Wirkung noch abzuschwächen. Dieses Licht hat zum Zweck, während des Abblendens der Hauptscheinwerfer, die am Fahrbahnrand befindlichen Hindernisse (z.B. Fussgänger, Radfahrer, Steinhaufen u.s.w. ) erkennen zu lassen.

Zuletzt zeigt ein kleines grünes Licht an der linken Seite des Wagens die Breite desselben an, und dient als weiterer Sicherheitsfaktor.

Von hinten bemerkt ein nachfahrender Wagen eine sich bewegende Lichtwand, in welcher man das Auto schemenhaft erkennt. Die vier ScheinWerfer sind in rückwärtiger Richtung abgeschirmt, so dass für ein nachfahrenden Wagenführer keine Lichtquellen sichtbar sind. Sicherheitshalber geben die beiden roten Signallichter hinten am Wagen dessen Stellung und Fahrrichtung an.

Wenn, in entgegengesetzter Richtung ein Wagen zufährt, werden die grossen Scheinwerfer kurze Augenblicke nach der Einschaltung der Beleuchtung des hinteren Wagenteiles und des vorderen Seitenlichtes, ausgeschaltet. Auf diese Weise wird die zu plötzliche Umstellung des Auges auf eine andere Sichtbeleuchtung vermieden, und es empfindet übrigens auf angenehme Weise die hellgrünste Farbe des Seitenlichtes.

Die Schaltung wird so eingerichtet, dass beim Bewegen des Hebels zuerst die hinteren Lichter und die vorderen grünlichen Lichter aufleuchten, dann tritt eine kurze Stockung ein und dann erst erfolgt das Erlöschen der Scheinwerfer. Die roten Schlusslichter und Bremslichter werden nicht vom Blendsystem verändert.

Abb. 1 stellt den Wagen in Vorderansicht dar.

Ahb. 2 ist die entsprechende Ansicht der hinteren Wagenseite.

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[1] Irisstrasse 25, Luxemburg

(28/03/2021)